Fakten und Zahlen |
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Die Universitätsbibliothek Tübingen ist eine der ältesten Bibliotheken Baden-Württembergs mit ununterbrochener Tradition seit dem 15. Jahrhundert. Im Zusammenhang mit der Gründung ihrer Universität (1477) entstanden , hat sie ihre Bestände ohne großen Schaden über alle Katastrophen der Vergangenheit hinweg bis in die Gegenwart erhalten. Insbesondere die Zerstörungen des 30jährigen Krieges und des 2. Weltkrieges, die andere Bibliotheken bis zur Vernichtung heimgesucht haben, sind an ihr fast spurlos vorübergegangen.
Heute verfügt die Bibliothek über beinahe 3 Mio Bände und ca. 10.000 laufende Zeitschriften. Jährlich wächst der Bestand um weitere 70.000 Einheiten. Im bundesdeutschen Vergleich gehört die Bibliothek zu den sieben größten Universitätsbibliotheken in Deutschland.
Lokal: Die Bibliothek ist die zentrale Forschungs-, Ausleih- und Archivbibliothek der Universität. Zusammen mit den dezentralen Einrichtungen der Fakultäten versorgt sie 25.000 Studenten und 2.700 wissenschaftliche Mitarbeiter mit Information und Literatur. Abgesehen von einem großen Magazinbestand unterhält sie einen umfangreichen Bestand an Nachschlagewerken, präsentiert Literatur in verschiedenen Lesesälen, pflegt eine gut ausgebaute Lehrbuchsammlung und erwirbt Bücher, Mikroformen, Zeitschriften, audio-visuelle Medien (AV- Medien) sowie CD-ROM. Ferner bietet sie den Zugang zu Online-Datenbanken an.
Innerhalb der Universität ist die Bibliothek nach 30 des baden-württembergischen Universitätsgesetzes für die Koordination des Tübinger Bibliothekssystems zuständig. Es besteht aus über 110 unterschiedlich großen Instituts-, Seminar- und Klinikbibliotheken mit eigenem Personal und Etat in stadtweiter Streulage. Erfolgreiche Bemühungen in den letzten Jahrzehnten haben die ursprünglich starke Zersplitterung eingedämmt und die Herausbildung von größeren Bibliothekseinheiten auf Fakultätsebene beschleunigt.
Regional: Im Verhältnis zur Region erfüllt die Bibliothek die Funktion einer Landesbibliothek indem auch die wissenschaftlich interessierte Bevölkerung einschließlich Firmen, Behörden und sonstige Institutionen die Dienstleistungen der Bibliothek für Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie zur Information kostenlos in Anspruch nehmen können. Fast 8.000 (= 30 %) der eingeschriebenen Benutzer stammen aus dem außeruniversitären Raum.
Überregional: Als Fernleihbibliothek schließlich wirkt die Bibliothek im nationalen und internationalen Rahmen. Sie leiht ihre Bestände nach Bedarf an deutsche und ausländische Bibliotheken und Forscher aus und erhält im Gegenzug die benötigte und nicht am Ort vorhandene Literatur von auswärts. Große Nachfrage nach Tübinger Beständen besteht vor allem nach Büchern aus dem Altbestand und Büchern aus den Sondersammelgebieten.
Die Bibliothek ist mit ihren Beständen auf fünf Gebäude im Stadtgebiet verteilt: Hauptgebäude, Bonatzbau und Alte Waschhalle gehören zur Bibliothekszentrale in der Wilhelmstraße. Ferner gibt es die Bereichsbibliothek Naturwissenschaften im Campus auf der Morgenstelle und eine Lagerhalle in südlichem Stadtgebiet als Ausweichmagazin für ältere Bestände.
In den sechs Gebäuden zusammen verfügt die Bibliothek über eine Fläche von 25.604 qm, davon sind 516 qm vom Universitätsarchiv und von der Graphischer Sammlung des Kunsthistorischen Instituts belegt, die beide nicht zur Bibliothek gehören, mit ihr aber in langjähriger Symbiose leben.
Als wissenschaftliche Universalbibliothek hat die Bibliothek einen umfassenden Sammelauftrag, der sich in erster Linie am Literaturbedarf der Fakultäten orientiert. Sie verfügt über einen umfangreichen, in seiner Geschlossenheit und Bedeutung einzigartigen Altbestand und ergänzt ihre Sammlungen laufend durch aktuelle Neuerwerbungen aus den geistes-, kultur-, sozial-, mathematisch-naturwissen-schaftlichen und medizinischen Disziplinen. Darüber hinaus besitzt sie einen hochdifferenzierten Spezialbestand auf Grund der intensiven Betreuung von fünf Sondersammelgebieten (SSG) im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft:
SSG 0 Allgemeine und vergleichende Religionswissenschaft SSG 1 Theologie SSG 6,22 Alter Orient: Keilschriftwissenschaft und verwandte Gebiete SSG 6,23 Vorderer Orient: Semitistik, Islamwissenschaft, Iranistik, Turkologie, Kaukasologie, Armenistik SSG 6,24 Südasien: Indologie, Drawidistik, Tibetologie
Zugang an Medieneinheiten pro Jahr: 70.000
davon: Non-Book-Materialien 6.000 Laufende Zeitschriftenabos 10.190
Medieneinheiten insgesamt (gerundet): 3.000.000
davon: In- und ausländische Hochschulschriften 900.000 Mikroformen 210.000 Tonträger/Bildträger 11.250 Handschriften 5.500 Inkunabeln 1.990 Graphikblätter 8.100 Karten 32.550
Der Zuwachs der einzelnen Literaturgruppen in %:
Zugang durch Kauf 85% Zugang durch Tausch 6% Zugang durch Geschenk 9% Zugang inländische Literatur 40% Zugang ausländische Literatur 60% Zugang Geisteswissenschaft 59% Zugang Sozialwissenschaften 22% Zugang Medizin 5% Zugang Naturwissenschaften, Mathematik 9% Zugang Allgemeines, Übergreifendes 5%
Die UB unterhält Tauschbeziehungen mit weltweit etwa 700 Tauschpartnern.
133 Planstellen des Landes Baden-Württemberg 8 Drittmittelstellen der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2 Drittmittelstellen der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg 178 Mitarbeiter (Personen)
Mittelzuweisung insgesamt in DM 4.880.300
davon: Landesmittel für Monographien, Zeitschriften, Bucheinband 3.578.200 Lehrbuchsammlung 510.600 sonstigen Sachaufwan 791.500 Drittmittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft 777.000 Zuweisung der Bezirksärztekammer Südwürttemberg 20.000
Die Universitätsbibliothek ist ein Servicebetrieb, der erst dann seinen Zweck erfüllt, wenn ihn möglichst viele Benutzer in Anspruch nehmen. Eingeschriebene aktive Entleiher sind derzeit 27.000 Personen, die 1995 ca. 0,9 Mio Bände ausgeliehen haben.
Hinzu kamen ca. 65.000 Anforderungen aus dem Fernleihverkehr, die Tübingen zur fernleihstärksten Bibliothek in Baden-Württemberg machen. Seit 1995 bietet die Bibliothek ihren auswärtigen Kunden einen Direktlieferdienst gegen Kostenpauschale an, der die gewünschte Literatur in kürzester Frist per Post, Fax oder E-Mail an jede beliebige Adresse im In- und Ausland liefert.
Darüber hinaus spielt die Präsenzbenutzung in den Lesesälen einschließlich des Informationsbestandes mit 0,8 Mio Fällen pro Jahr eine große Rolle. Regelmäßige Schulungen der Benutzer, Einführungen in den Katalog-, CD-ROM- und Internetgebrauch, Faltblätter und Informationen auf dem WWW-Server der Universität ergänzen das Angebot und sind Teil einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehören auch die jährlich 5 - 8 Ausstellungen in den Bibliotheksräumen.
Lese- und Arbeitsplätze für das Publikum
In der Bibliothekszentrale gibt es 515 Leseplätze. Sie verteilen sich wie folgt:
dazu 80 in der Bereichsbibliothek Naturwissenschaften
Freizugängliche Bestände
245 000 Bände in der Bibliothekszentrale, davon:
dazu 100 000 in der Bereichsbibliothek Naturwissenschaften
Konversion der Titelaufnahmen
Zur Zeit stehen ca. 1 Mio Titelaufnahmen in maschinenlesbarer Form zur Verfügung. Die Zeitschriftendaten sind komplett erfaßt, die Monographiennachweise zwischen 1500 und 1850 sowie 1983 und heute. Die Eingabe erfolgte
Die Bemühungen um eine vollständige Konversion aller Titelaufnahmen werden mit hoher Priorität fortgesetzt. Bisher war die Bibliothek am ABE-Projekt der DFG und am Retrokon-Projekt des DBI beteiligt. Grundlage für die Konversion der neueren Bestände ist der seit 1960 geführte Standortkatalog.
1477 Gründung der Universität 1499 Erste Erwähnung der Bibliothek 1534 Brand des Sapienzhauses, Vernichtung aller Bücher der Bibliothek, seitdem kontinuierliche Bestandsentwicklung 1818 Umzug von der Alten Aula auf das Schloß Hohentübingen 1912 Bezug der "Königlichen Universitätsbibliothek" Wilhelmstraße 32; Architekt Paul Bonatz (1877-1958). Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz 1963 Bezug des neuen Hauptgebäudes als Erweiterung des Bonatzbaus 1975 Einrichtung einer Zweigbibliothek für Mathematik und Naturwissenschaften Auf der Morgenstelle 1980 Einrichtung einer Restaurierungswerkstatt 1981 Anmietung des Ausweichmagazins in Derendingen (z.Zt. dort etwa 1 Mio Bände) 1989 Sanierung des Hauptgebäudes wegen Belastung durch Spritzasbest; Bezug der Alten Waschhalle (ehemalige Klinikwäscherei) in der Brunnenstraße 1991 Wiederbezug des Hauptgebäudes nach abgeschlossener Asbestsanierung. Das Lesesaalprovisorium wird als Zeitschriftenlesesaal weiter genutzt. Im Bonatzbau wird eine Handschriften- und Raraabteilung mit eigenem Lesesaal ("Historischer Lesesaal") eingerichtet.
Entwicklung des Bestandes
im Vergleich zu den jeweiligen Studentenzahlen der Universität
1776: 15.000 Bde bei 294 Studenten = 51 Bde/Student 1822: 60.000 Bde bei 724 Studenten = 82 Bde/Student
Leitende Bibliothekare seit 1836
1836-1844 Robert von Mohl (Prof. für Staatsrecht) 1844-1850 Adelbert von Keller (Prof. für neuere Sprachen) 1850-1855 Johann Baptist Fallati (Prof. für politische Geschichte) 1855-1895 Rudolf von Roth (Prof. für Sanskrit) 1895-1920 Karl Geiger (erster Berufsbibliothekar) 1920-1921 Karl Bohnenberger (Prof. für Germ., kommissarisch) 1921-1947 Georg Leyh 1947-1951 Wilhelm Hoffmann (Dir. der LB Stuttgart, kommiss.) 1951-1959 Paul Gehring 1959-1972 Walther Gebhardt 1972-1987 Richard Landwehrmeyer 1987-1991 Joachim-Felix Leonhard 1991- Berndt von Egidy